PRESSEMITTEILUNG
3 Jahre unschuldig in Haft: Tibetischer Schriftsteller Shokjang aus der Haft entlassen
Berlin, 19. März 2018. Der tibetische Schriftsteller Shokjang ist heute aus dem Gefängnis Menyuan in Amdo (Ost-Tibet) entlassen worden. Wegen seiner Kritik an der Tibet-Politik der chinesischen Regierung wurde er am 19. März 2015 verhaftet und später wegen „Anstiftung zum Separatismus“ zu drei Jahren Haft verurteilt. Mit seiner Entlassung ist der Autor von FÜR FREIHEIT BEREUE ICH NICHTS aber noch lange nicht frei. In Tibet werden politische Gefangene verfolgt und stehen unter strenger polizeilicher Beobachtung.
„Wir sind froh, dass Shokjang aus der Haft entlassen wurde. Doch damit ist er noch lange nicht frei. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, sich gegenüber der chinesischen Regierung für Shokjangs Sicherheit einzusetzen und darauf zu bestehen, dass er weder schikaniert, bedroht, noch verfolgt wird. Die chinesische Regierung fürchtet sich besonders vor Schriftstellern und Intellektuellen, die gegen die Zensur anschreiben. Schreiben ist kein Verbrechen!“, sagt Nadine Baumann, Geschäftsführerin der Tibet Initiative Deutschland e.V.
„Drei Jahre habe ich auf diesen Tag gewartet. Ich kann gar nicht beschreiben, was ich gerade fühle. Aber eigentlich wird er drei Jahre zu spät entlassen, denn die chinesische Regierung hat ihn willkürlich inhaftiert. Shokjang hätte niemals inhaftiert werden dürfen“, sagt Golog Jigme, Freund von Shokjang und selbst ehemaliger politischer Gefangener.
„Ich bin heute unglaublich glücklich über die Freilassung. Ich hatte Angst, dass er selbst nach Beendigung der Haftstrafe noch in Haft gehalten wird. Ich mache mir aber Sorgen um die Zukunft. Es war mir heute unmöglich, unsere gemeinsame Freunde zu kontaktieren und es bereitet mir Sorgen, denn es ist ein ganz klares Indiz für die Lage in Tibet: Die Repression ist stärker geworden“, sagt Kunchok Dhondup, Freund, ehemaliger Kommilitone und tibetischer Journalist.
Die Inhaftierung von Shokjang entlarvt die systematische Unterdrückung, der die Tibeter in Tibet tagtäglich ausgesetzt sind. Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit existieren lediglich auf dem Papier. Unter dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping haben sich die Repressionen weiter verschärft. Tibet gehört weltweit zu den Ländern, in denen die Menschenrechtslage besonders katastrophal ist. Mehr als 2000 politische Gefangene befinden sich seit 2008 in chinesischer Haft, mehr als 150 Tibeter haben sich aus Protest gegen die Unterdrückung selbst verbrannt.
Weitere Informationen zu Shokjang: www.free-shokjang.de
Last modified: 22. März 2018